Fachbereich 7

Sprach- und Literaturwissenschaft


Navigation und Suche der Universität Osnabrück


Hauptinhalt

Topinformationen

Lehramtsstudium Französisch an der Realschule - das Programm GHR 300

Sie möchten Französischlehrer*in werden? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Französisch an der Realschule zu unterrichten? Die Überlegung lohnt sich! Denn das besondere pädagogische Handlungsfeld des Unterrichtens an der Realschule birgt viele Chancen. Gerade in der Realschule entscheiden sich häufig besonders engagierte Schüler*innen für das Wahlfach Französisch. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Manchmal entspringt das Interesse für das Fach einem mehrsprachigen Familienhintergrund; meist streben Französischlerner*innen den erweiterten Realschulabschluss an, um anschließend auf das Gymnasium zu wechseln, wo sie die zweite Fremdsprache brauchen. Gleichzeitig sehen wir vor allem in ländlichen Regionen vereinzelt sehr kleine Französischklassen – Sie arbeiten also mit potentiell mit wenigen und besonders engagierten Schüler*innen zusammen.

Die Universität Osnabrück bietet als einzige in Niedersachsen die Möglichkeit, Französisch für das Lehramt an Haupt- und Realschulen zu studieren – und zwar im Programm GHR 300. Dieses setzt sich aus dem sechssemestrigen Bachelorstudiengang „Bildung, Erziehung und Unterricht“ sowie dem viersemestrigen Masterstudiengang „Lehramt an Haupt- und Realschulen“ zusammen. Im Rahmen des Masterstudiums haben Sie Chance, einen 18-wöchigen Praxisblock in einer Schule zu absolvieren, der im Semester zuvor vorbereitet und im Anschluss nachbereitet wird. Durch seine besonders intensive Praxisausbildung bietet das Programm GHR 300 die Möglichkeit, einen umfassenden Einblick in den spannenden Alltag des Französischunterrichts an einer Realschule zu erhalten und eigene Unterrichtserfahrungen zu sammeln.

Im Folgenden erhalten Sie detaillierte Informationen zum Aufbau des Programms. Gewinnen Sie außerdem einen Einblick in den Praxisalltag einer Französischlehrerin an einer Realschule und lesen Sie von den Erfahrungen unserer Studierenden mit dem Programm GHR 300. 

Das Programm GHR 300 und seine besondere Praxisausbildung

Das Programm GHR 300 legt wie kein anderer Studiengang einen Schwerpunkt auf die Praxisausbildung. Das Modul basiert auf einer engen Verknüpfung von Theorie und Praxis: Sie lernen, erlebte und eigene Unterrichtspraxis theoriegeleitet zu reflektieren sowie einen praxisgeleiteten Blick auf die Theorie des Lehrens und Lernens von Fremdsprachen zu entwickeln.

Durch das Programm erhalten Sie die Chance, eine Praxisphase von 18 Wochen zu absolvieren: In dieser Zeit verbringen Sie vier Tage in der Woche an einer Praktikumsschule und nehmen dort am Unterrichtsalltag teil und einen Tag an der Universität, wo auf das Praktikum bezogene Begleitveranstaltungen stattfinden.

Während des Praktikums haben Sie zum einen Gelegenheit, Unterricht bei verschiedenen Lehrkräften zu beobachten und zum anderen auch selbst Unterrichtsstunden zu halten. Dafür werden Sie in Zweierteams – idealerweise mit denselben Fächern – an die Praktikumsschulen entsendet und dort von Fachlehrer*innen betreut, deren Unterricht sie besuchen und die Sie bei der Planung eigener Unterrichtsstunden anleiten und unterstützen. Es gibt also Fachlehrer*innen Ihrer beiden studierten Fächer, die sich zu Ihrer Betreuung bereit erklärt haben und Sie durch das ganze Praktikum hindurch begleiten.

Die Praxisphase wird durch flankierende Lehrveranstaltungen an der Universität begleitet: Es gibt vorbereitende, begleitende und nachbereitende Seminare, wo Sie Grundzüge der Unterrichtsplanung kennenlernen und sich mit fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Grundlagen des fremdsprachlichen Lehrens und Lernens auseinandersetzen. Beispielsweise werden der Erwerb des Französischen sowie die Formen und Funktionen der Fremdsprache im sozialen Arrangement des Klassenzimmers thematisiert. Die universitären Lehrveranstaltungen finden in kleinen Gruppen statt und werden von Teams – bestehend aus universitären Fachdidaktiker*innen und in der Lehrer*innenausbildung mitwirkenden Fachlehrkräften – geleitet.

Die Praxisphase beginnt jeweils im Februar und wird hinsichtlich der Verteilung der Praktikumsplätze von der Universität organisiert. Sie haben im Praxismodul konkrete Ansprechpartner; nicht nur an den Schulen, sondern auch an der Universität. Informationen zu Aufbau des Studiums GHR 300 finden Sie hier.

Über den fachbezogenen Teil des Studiums GHR 300 für die Fächer Französisch und Englisch können Sie gern einen Beratungstermin mit der Verantwortlichen Bärbel Treichel vereinbaren: baerbel.treichel@uni-osnabrueck.de

Ein Blick in die Praxis der Französischlehrerin

Carla Ascensão Pischel

Warum sollte man Französisch an einer Realschule unterrichten?

Fakt ist: Die meisten Studierenden entscheiden sich beim Fach Französisch für das Gymnasiallehramt. Die  Argumente liegen wohl auf der Hand: höheres Sprachniveau, niveauvolle und literarische Themen und vermeintlich mehr Leistungsbereitschaft der Schüler*innen und weniger pädagogische Arbeit.

Fakt ist auch:  An vielen Realschulen wählen wenige Schüler*innen Französisch. Es gilt als anspruchsvoll. Für uns Französischlehrer*innen ergeben sich daraus oft kleine und übersichtliche Lerngruppen.

Ich, Lehrbeauftragte für GHR 300 Französisch an der Universität Osnabrück, unterrichte seit 20 Jahren leidenschaftlich Französisch an der Realschule und möchte Ihnen im Folgenden gern meine Beweggründe dafür darlegen, in der Hoffnung, möglichst viele von Ihnen für diese Studienwahl zu begeistern.

Strukturelle Beweggründe:

Französisch an der Realschule ist ein Wahlpflichtkurs.

Schüler*innen wählen dieses Fach freiwillig: Man kann von Interesse und von Motivation für das Fach ausgehen. Sollten sie sich „verwählt“ haben, so können sie Französisch am Ende des Schuljahres abwählen. Die Lehrkraft kann ihnen auch dazu raten, wenn sie der Meinung ist.

Fazit: Die Lehrkraft behält ihren Kurs über die Jahre gewissermaßen „unter Kontrolle“ und kann gezielt beraten.

Französisch an der Realschule ist wie ein Hauptfach.

Französisch wird vier Stunden die Woche unterrichtet und genießt „alle Vorzüge“ eines Hauptfachs. Es ist versetzungsrelevant, sprich man kann eine 5 in einem Hauptfach (Ma, En, De) damit ausgleichen. Im Schuljahr werden fünf bis sechs Arbeiten geschrieben.

Fazit:  Französisch ist - auch in den Augen der Eltern - ein wichtiges Fach.

Die Schüler*innen, die Französisch wählen, zeigen oft mehr Leistungsbereitschaft.

Französisch sollte nur von Schüler*innen gewählt werden, die in den Hauptfächern mindestens „befriedigend“ stehen. Dies ist auf die Mehrarbeit, die das Erlernen einer zweiten Sprache mit sich bringt, zurückzuführen. Einige der Schüler*innen haben den Vorsatz, später auf eine weiterführende Schule zu gehen und das  Abitur zu machen. Mit Französisch bis Klasse 10 müssten sie dann keine zweite Fremdsprache mehr lernen.

Fazit: Viele Schüler*innen sind leistungsstärker und arbeiten zielgerichtet.

Pädagogische Beweggründe:

Französisch an der Realschule ist praxis- und handlungsorientiert.

Mit Hilfe der zeitgemäßen und modernen Lehrwerke (Tous Ensemble, Klett Verlag und À toi!, Cornelsen, 2017) kann man seinen Unterricht abwechslungsreich und kreativ gestalten. Dabei stehen alltägliche Gesprächssituationen sowie das Sprechen im Vordergrund. Seit Kurzem werden mündliche Klassenarbeiten durchgeführt, die den kommunikativen Ansatz von Französisch an der Realschule untermauern. Grammatik und Schreiben spielen eher eine untergeordnete Rolle.

Fazit: Im Französischunterricht wird viel gesungen, gesprochen, gespielt und vorgetragen.

Französisch an der Realschule ist Bildung für alle.

Es ist eine besonders reizvolle Aufgabe, Schüler*innen, die zunächst keinen akademischen Berufsweg anstreben, eine zweite Fremdsprache anzubieten. Als Lehrkraft leistet man seinen Beitrag zur Allgemeinbildung. Es ist wichtig für die Entwicklung der persönlichen Mündigkeit, dass nicht nur Akademiker*innen mehrere Sprachen sprechen. So ist es offizielle EU-Sprachenpolitik, dass alle Bürger*innen zwei Fremdsprachen sprechen sollen.

Fazit: Französisch erweitert den Bildungshorizont und fördert die Persönlichkeitsentwicklung.

Französisch an der Realschule ermöglicht mehr als nur Unterricht.

Neben dem Unterricht bietet Französisch den Lehrer*innen eine Fülle an weiteren Einsatzmöglichkeiten, die besonders bei der Gestaltung der Ganztagsschule von Bedeutung sind. Dazu gehören AGs wie z.B. Schnupper-AG für Klasse 5, Chanson-AG, Cuisine-AG, etc.

In einer DELF-AG kann man den Schüler*innen das Absolvieren des europaweit anerkannten DELF-Diploms anbieten und ihnen bessere Berufschancen ermöglichen.

Weiterhin kann man einmal im Jahr einen Französischtag an der Schule einführen, an dem die Aufmerksamkeit durch besondere Aktionen (Crêpes-Verkauf, Theateraufführungen, etc.) auf das Fach gelegt wird. Die Schüler*innen werden sich über solche Angebote freuen.

Fazit: Französisch ist kreativ und bietet viel Abwechslung.

Interkulturelle Beweggründe:

Durch Französisch an der Realschule kann man ganz nah an Frankreich dran sein.

Sehr motivierend ist für alle Französischlehrer*innen die Möglichkeit, einen Schüleraustausch zu initiieren.

Das Land und die Leute regelmäßig zu besuchen, sich auszutauschen und sich auf den neuesten Stand zu bringen, ist die beste Fortbildung für jede*n Französischlehrer*in.

Das Schaffen dieser Möglichkeit ist neben dem Vermitteln der Sprache Ziel und Sinn des Berufs und spielt an der Realschule eine besonders wichtige Rolle. Denn nur wenige Schüler*innen der Realschule reisen vom Elternhaus aus nach Frankreich.

Also, Französischlehrer*in an der Realschule werden!

Es lohnt sich!

Stimmen von Absolventinnen des Programms GHR 300 an der Universität Osnabrück

Meine bisherigen Erfahrungen als angehende Französischlehrkraft an einer Realschule sind durchaus positiv. Ein großer Vorteil sind die kleinen Kurse von maximal 20 Schülerinnen und Schüler. Der größte Französischkurs, den ich bisher hatte, wurde von 16 Schülerinnen und Schülern belegt. Dies hat den Vorzug, dass man individuell auf die Lerner eingehen und diese fördern und fordern kann! Des Weiteren wählen vor allem begabte Schülerinnen und Schüler das Wahlpflichtfach Französisch mit Aussicht auf ein späteres Übergehen zum Gymnasium, sie wählen aber auch Französisch, weil sie Spaß an der Sprache haben. Als Lehrkraft ist es sehr erfreulich, wenn die Lerner motiviert sind und große Lernfortschritte machen.

An dieser Stelle möchte ich gerne von einem Schüler berichten, der meinen Französischkurs besuchte. Er kommt aus Afrika und hat als Muttersprache Französisch (mit Dialekt). Dieser Schüler hat einen Förderbedarf und hat somit viele Misserfolge erlebt. Doch im Fach Französisch war er der Beste und konnte somit viele Erfolgserlebnisse sammeln.

Französisch ist eine Chance für die Schülerinnen und Schüler der Realschule und gleichzeitig ein sehr angenehmes Fach für Realschullehrkräfte!

Eine Absolventin der Universität Osnabrück und Referendarin im Fach Französisch an der Realschule 

 

Ich habe mich für das Französisch-Studium entschieden, weil ich mich für diese Sprache interessiere und sie unter anderem in ihrem Klang sehr ansprechend finde. Meine Wahl fiel schnell auf das Realschullehramt: Hier sehe ich mich mit leistungsbereiten und interessierten Schülern konfrontiert, die oftmals bereits in Deutsch und Englisch gute Leistungen vorweisen können und sich somit an eine weitere Fremdsprache wagen. In vielen Fällen lässt sich mit eher kleinen Lerngruppen besonders intensiv arbeiten und ein tolles Gruppenklima herstellen. Französisch ist an den Schulen oft in einer positiven Sonderrolle, in einem kleinen Kreis von Lehrpersonen lässt sich sicherlich eher ein Kontakt festigen. Ich möchte Schüler für diese Sprache anwerben, sie für wichtige Kenntnisse durch das Erlernen des Französischen interessieren, unter anderem beispielsweise mithilfe von Austauscherfahrungen, ihnen ihre eigenen Vorzüge in Bezug auf ihre weitere Laufbahn deutlich machen. In der Realschule sehe ich für mich im Vergleich zum Gymnasium eher die Möglichkeit, den Schülern etwas für ihre Lebenswelt und ihren weiteren Weg mitzugeben/mitgeben zu können. Ich habe eine unglaublich erfahrungsreiche und intensive Praxiserfahrung machen können, die meine Ausbildungswahl weiter bestätigt hat. Hier ließen sich fachliche aber auch viele persönliche Erfahrungen machen. Französisch wurde hier von sehr engagierten, in ihrer Tätigkeit wirklich überzeugenden Lehrkräften gestaltet, die die Schüler auch mit sehr modernen Ideen (jede Stunde beginnt mit einem Chanson von Louane oder Maître Gims...) begeistern konnten.

Eine Osnabrücker Studentin im letzten Semester des Masterstudiums GHR 300 im Fach Französisch